Was ist typisch deutsch? Die Liebe zum Auto? Immerhin gibt 69 Prozent der Deutschen zu, ihr Auto zu lieben. Das deutsche Brot? Seit 2014 gehört est zum deutschen „Immateriellen Kulturerbe“. Die mit Süßigkeiten und Geschenken gefüllten Schultüten des ersten Schultags? In der Tat ist das (fast) einmalig auf der Welt. Die aus dem Schwarzwald stammende Kuckucksuhr? Immerhin gehören sie immer noch zu den meist Verkauften Souvenirs. Vor allem gilt aber, dass die Deutschen von einer fast mystischen Liebe zum Wald beseelet sind.
In der Tat ist Deutschland das waldreichste Land Mitteleuropas. Aktuell sind rund 11,4 Mio. Hektar mit Wald bedeckt, das ist etwa 32 Prozent der Landfläche. Innerhalb der EU sind das keine Spitzenwerte. Denn insgesamt bedecken Wälder 39% der Fläche der EU, wobei zwei Drittel der Waldfläche auf die sechs Mitgliedstaaten mit den größten Waldflächen (Schweden, Finnland, Spanien, Frankreich, Deutschland und Polen) entfallen. Während Finnland, Schweden und Slowenien zu fast 60% von Wald bedeckt sind, beläuft sich dieser Anteil in den Niederlanden nur auf 9,9%.
Die Beziehung der Deutschen zu ihren Wäldern ist durchgehend positiv: Bis heute ist der Wald für viele Deutsche ein Sehnsuchtsort. Fast alle Erwachsenen in Deutschland (87 %) verbringen gerne Zeit im Wald. Laut einer Umfrage sind fast drei Viertel (72 %) mindestens alle drei Monate im Wald. Drei von zehn (29 %) gehen sogar mindestens wöchentlich in den Wald, ähnlich viele (28 %) immerhin monatlich.
Diese positive Einstellung der Deutschen zum Wald ist freilich keine 200 Jahre alt. Jahrtausendelang galt der Wald als dunkel und gefährlich. Von Geistern und Hexen beherrscht, von Räubern bedroht, ungesund und feucht – das Bild vom finsteren Wald hat sich lange im Volksglauben gehalten.
Die Germanen verehrten Bäume als Sitz von Göttern. Die Linde war beispielsweise der Liebesgöttin Freya geweiht, die Eiche dem Donnergott Donar. Als sich der christliche Glaube verbreitete, bemühten sich christliche Missionare, diese Kulte zu beenden. So beauftragte Papst Gregor II. den bekannten Missionar Bonifatius im Jahr 723 damit, die Donar-Eiche bei Geismar im heutigen Hessen zu fällen.
Während der Christianisierung widmeten die Missionare teilweise auch heidnische Heiligtümer in christliche um. Die Freya-Linden wurden beispielsweise zu Marien-Linden.
Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass der Wald weiter mit Negativem assoziiert wurde: finster, sündig und heidnisch und als Heimat von Dämonen und Fabelwese . So entstanden auch zahlreiche Sagen und Märchen, wie beispielsweise das Epos „Nibelungenlied“.
Das änderte sich erst, als die Romantiker ihre Liebe zu den Wäldern entdeckten. Obwohl der deutsche Wald zu diesem Zeitpunkt längst keine unberührte Wildnis mehr war, wurde seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in romantischen Gedichten, Märchen und Sagen der Wald als solche verherrlicht und idealisiert.
Das romantische Waldmotiv inspirierte in dieser Zeit zahlreiche Dichter und Künstler . Sie ließen sich von der Schönheit und der geheimnisvollen Atmosphäre des Waldes in ihren Werken inspirieren. Romantische Waldgedichte wurden zu Ausdrucksmitteln der Naturverbundenheit und der Suche nach einer höheren Bedeutung im Leben. Sie fingen die Stimmungen und Emotionen ein, die der Wald in den Menschen hervorrief. Die Romantiker betrachteten den Wald auch als Ort der inneren Reinigung und der Wiederverbindung mit der Natur. In der Unberührtheit des Waldes sahen sie einen Ort, an dem sie dem technischen Fortschritt entfliehen konnten. Der Wald wurde zum Sinnbild für die Sehnsucht nach einer ursprünglichen Natir, und er symbolisierte die Rückbesinnung auf natürliche und authentische Erfahrungen.
Der Schriftsteller Ludwig Tieck prägte den Begriff „Waldeinsamkeit“. Der Wald wird zum Symbol für die Einsamkeit des Künstlers, der allein in der Natur umherstreift und sich auf Sinnsuche begibt.
WALDEINSAMKEIT
Waldeinsamkeit,
Die mich erfreut,
So morgen wie heut
In ew’ger Zeit,
O wie mich freut
Waldeinsamkeit.
Waldeinsamkeit
Wie liegst du weit!
O dich gereut
Einst mit der Zeit. –
Ach einz’ge Freud
Waldeinsamkeit!
Waldeinsamkeit
Mich wieder freut,
Mir geschieht kein Leid,
Hier wohnt kein Neid,
Von neuem mich freut
Waldeinsamkeit.
DER WALD
Der frische Morgenwind
Durch unsre Zweige geht,
Rührt jedes Blatt geschwind,
Wenn er so wohlgemuth durch alle Aeste weht.
Rühr' dich, o Menschenkind,
Was soll die Bangigkeit!
Wirf ab dein kleines Leid,
Komm, komm in unsern Schatten grün,
Wirf alle Sorgen hin,
Erschließ dein Herz der Freudigkeit.
Wir rühren mit Zweigen
In den Himmel hinein,
Und spüren so eigen
Den glänzenden Schein:
Mit Fingern, mit Zweigen, mit Aesten,
Durchrauscht von spielenden Westen,
Durchsungen von Vögelein,
Freun wir uns frisch bis in die Wurzeln hinein.
Wir rauschen, wir flüstern, wir wogen,
Geschirmt vom blauen Himmelsbogen,
Von freundlichen Lüften durchzogen.
Frühlingsglanz!
Frühlingsglanz!
Sey gegrüßt, sey gegrüßt von Abend zu Morgen,
Von Morgen zu Abend:
Komm, Mensch, sei frei von Sorgen
In unserm Schatten, der brüderlich labend. –
Jeder sein eigen,
Birken, Tannen, Eichen,
Stehn wir durchsammen verwirrt,
Doch keiner den andern irrt;
Der streckt die Zweig' in die Weite,
Rührt schirmend das Gras mit der Hand,
Der steht zum Himmel gewandt,
Führt jeder ein Rauschen, sein eigen,
Und schüttelt sich frisch in den Zweigen;
Doch fließt der mannigfalt'ge Klang
In Einen brüderlichen Chorgesang.
So auch die Menschen mitsammen
Die verschieden von Einem nur stammen,
Jeder rührt sich in seinen Zweigen,
Doch alle streben zum Licht zu steigen,
Wenn sich auch viele gegen die Erde neigen,
Sie alle Brüder sein,
Verschiedenheit ist nur Schein,
Sie rauschen verworren durch einander hinein,
Wird dem Klugen ein einziger Chorgesang sein.
Die Romantik verlieh dem Wald ein neues, positives Image - und machte ihn zum zentralen Thema in Dichtung, Malerei und Musik. In den Märchen der Brüder Grimm etwa war der Wald als Handlungsort nicht mehr wegzudenken. In etwa der Hälfte der insgesamt 200 Märchen der Brüder-Grimm-Sammlung ist der Wald ein zentraler magischer Schauplatz. Hänsel und Gretel verirren sich, Schneewittchen flieht in den dunklen Wald, Rotkäppchen trifft den bösen Wolf...
Was dem deutschen Wald eine besondere Bedeutung gab, was, dass während der Befreiungskriege von 1813 bis 1815 gegen Napoleon die deutsche Nationalbewegung ihn zu einem Symbol der germanisch-deutschen Identität und Kultur erklärt e – im Gegensatz zur französischen Stadtkultur. Als einer dieser nationalen Symbole galt beispielsweise die Hermannsschlacht im Teutoburger Wald.
Der wichtigste Vordenker eines „nationalen“ Waldbildes war Wilhelm Heinrich Riehl. Er betonte die identitätsstiftende Rolle des Waldes und setzte den Nationalcharakter der europäischen Völker in eine unmittelbare Beziehung zur sie umgebenden Umwelt: Charakteristische Landschaften der Engländer und Franzosen seien demnach der gezähmte Park und das gerodete Feld, deren deutsches Gegenbild die Wildnis des deutschen Waldes. Der Mythos vom Wald als deutschem Sehnsuchtsort war endgültig geboren.
Adalbert Stifter, ein österreichischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, beschrieb den Wald oft als einen Ort der Ruhe, der Schönheit und der Harmonie zwischen Mensch und Natur. In seinen Werken findet man detaillierte und malerische Beschreibungen von Waldlandschaften, die die Leser in eine friedliche und idyllische Welt entführen.
Viele Beispiele für Stifters Beschreibung des Waldes findet man in seinen Werken „Der Hochwald“, „Der Nachsommer“„Der Waldsteig“ und „Die Mappe meines Urgroßvaters“. Hier beschreibt er die Bäume, die Tiere und die Landschaft mit einer fast poetischen Sprache, die die Leser in ihren Bann zieht und sie die Schönheit und die Magie des Waldes spüren lässt.
„So wanderten sie weiter. Sie gingen an vielen Bäumen vorüber, an der Tanne mit dem herabhängenden Bartmoose, an der zerrissenen Fichte, an dem langarmigen Ahorne, an dem weißgefleckten Buchenstamme mit den lichtgrünen Blättern, sie gingen an Blumen, Gewächsen und Steinen vorüber, sie gingen unter dem Singen der Vögel dahin, sie gingen an hüpfenden Eichhörnchen vorüber oder an einem weidenden Reh. Der Bach ging um Hügel herum, oder er ging in gerader Richtung, oder er wand sich um die Stämme der Bäume. Er wurde immer größer, unzählige Seitenbächlein kamen aus den Tälern heraus und zogen mit ihm, von dem Laube der Bäume und von den Gräsern tropften ihm Tropfen zu und zogen mit ihm. Er rauschte über die Kiesel und erzählte gleichsam den Kindern. Nach und nach kamen andere Bäume, an denen der Knabe recht gut erkannte, daß sie nach auswärts gelangten; die Zackentanne, die Fichte mit dem rauhen Stamme, die Ahorne mit den großen Ästen und die knollige Buche hörten auf, die Bäume waren kleiner, frischer, reiner und zierlicher. An dem Wasser standen Erlengebüsche, mehrere Weiden standen da, der wilde Apfelbaum zeigte seine Früchte, und der Waldkirschenbaum gab ihnen seine kleinen schwarzen süßen Kirschen.“
Freilich waren diese „romantischen“ Bilder des „deutschen“ Waldes in erster Linie in einem städtischen, elitären Denken verankert. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden diese Vorstellungen aber auch Eingang in die Industriearbeiterschaft. Das romantische Verständnis des Waldes hat sich seither über verschiedene Gesellschaftsschichten und Generationen hinweg bis ins 21. Jahrhundert fortgesetzt.
Im frühen Mittelalter war mehr als 90 Prozent des Landes mit Wald bedeckt. Wo sich heute das dicht besiedelte Deutschland erstreckt, fanden sich einst Mischwälder aus Buchen, Eichen, Linden und Eschen. Der Verlust dieses natürlichen Waldes setzte im 17. Jahrhundert ein. Schiffbauer, Bergleute und Köhler nutzten das Holz des Waldes, während der Ackerbau zusätzlich Waldflächen beanspruchte. Um der drohenden Holzknappheit entgegenzuwirken, entwickelten Hans Carl von Carlowitz und andere Forstexperten im 18. Jahrhundert Prinzipien für eine nachhaltige Forst- und Waldwirtschaft. Im Rahmen von Wald- und Landreformen, die die Nutzung vieler Wälder neu regeln sollten, begannen Forstfachleute mit der Aufforstung. Es war der Beginn der Forstwirtschaft. Von Carlowitz betonte die Bedeutung einer kontinuierlichen und nachhaltigen Waldnutzung sowie die Notwendigkeit, für jeden gefällten Baum einen neuen zu pflanzen. Dies sollte jedoch primär aus wirtschaftlichen Gründen geschehen und nicht aus Liebe zur Natur.
Wegen des immer im Vordergrund stehenden ökonomischen Interesses setzte man hauptsächlich auf die Anpflanzung von Nadelhölzern, denn diese waren relativ anspruchslos, litten am wenigsten unter Wildverbiss und lieferten in gleicher Zeit dreimal so viel Nutzholz wie die Laubbaumarten. Insbesondere eine Baumart eroberte den deutschen Wald: die Fichte. Der Fichtenanbau begann im 18. Jahrhundert, weil bei dem hohen Holzverbrauch eine schnell wachsende Baumart her musste. Die „Kleine Eiszeit“ vom 15. bis 19. Jahrhundert, mit etwas kühleren Durchschnittstemperaturen, brachte gute klimatische Voraussetzungen für diese Baumart auch außerhalb ihrer natürlichen Verbreitungsgebieten (Regionen mit einem kühlen bis kaltgemäßigten Klima wie Skandinavien, die Alpen und der Harz).
So entstanden im Laufe der Zeit die gleichartigen, eintönigen Wälder, wie wir sie heute kennen, keine natürlichen Wälder sondern regelrechte Fichtenplantagen, nach Altersklassen sortiert. Unsere heutige Waldlandschaft hat deshalb einen Laubbaumanteil von nur noch 43 Prozent. Die häufigsten Baumarten sind mit 26,0 Prozent Flächenanteil die Gemeine Fichte, gefolgt von der Waldkiefer mit 22,9 Prozent, der Rotbuche mit 15,8 Prozent und den Eichen mit 10,6 Prozent. Die Artenvielfalt der Urwälder, die sich über Jahrtausende entwickelt hatte, ist nicht wieder herzustellen.
Der Wald als zentrale Metapher für die Schönheit der Natur, wie sie von den Romantikern überliefert wurde, hat bis heute Bestand. Die Zuneigung der Deutschen zu ihren Wäldern stirbt nicht aus. Auch heute noch besuchen viele Spaziergänger und Sportler, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, täglich den Wald. Fast alle Erwachsenen in Deutschland sind einer Umfrage zufolge gern im Wald unterwegs.
Und immer mehr Menschen (75 Prozent laut einer Umfrage) sorgen sich um die Gesundheit „ihrer“ Wälder. Am häufigsten die Menschen über 60 Jahre (81 Prozent). Bei den Jüngeren (18 bis 29 Jahre) sind es nur 65 Prozent.
In den 1980er-Jahren waren die Schlagworte: Waldsterben und saurer Regen. Im Ausland machte man sich über die vermeintlich übetriebenen Ängste der Deutschen lustig. Die Sorge um den Wald hielten die Franzosen für deutsche Hysterie. Dass die prophezeite Katastrophe abgewendet scheint, ist darauf zurückzuführen, dass gehandelt wurde. Filteranlagen für die Industrie, Katalysatoren und bleifreies Benzin für die Autos. Der Regen war nicht mehr ganz so sauer, der Wald war gerettet. Inzwischen ist nicht nur die Luft besser, sondern das Umweltbewusstsein insgesamt (weltweit) gestiegen. Doch nun steht der Wald vor einem noch größeren Problem: dem Klimawandel.
Das größte Problem ist die durch den Klimawandel verursachte anhaltende Dürre der vergangenen Jahre. Insbesondere die Fichte (Picea abies) hat in vielen Teilen Deutschlands stark unter den Auswirkungen von Wassermangel, hohen Temperaturen und Borkenkäferbefall gelitten. Ehemals dicht bewaldete Flächen mit dunkelgrünen Nadelbäumen haben sich großflächig in kahle Gebiete mit trockenen, braunen Baumresten verwandelt. Es gibt mittlerweile viele Experten, die die Zukunft der Fichte in der deutschen und mitteleuropäischen Forstwirtschaft kritisch sehen.
Ob im Harz, im Schwarzwald oder in der Eifel – Stürme, Trockenheit, Brände und Borkenkäferbefall haben in den letzten Jahren große Waldgebiete in Deutschland verwüstet. Es müssen in den kommenden Jahren etwa eine halbe Million Hektar abgestorbener Wälder neu bepflanzt werden. Aber der Wald wird in Deutschland so umgestaltet werden müssen, dass er im Klimawandel bestehen kann. Die Kombination aus Monokultur-Forstwirtschaft und Klimakrise (Trockenheit und Superstürme) war die Hauptursache für die Katastrophe. Lässt man den Wald aber sein eigener Forstwirt sein, regeneriert er sich selbst, und schon nach wenigen Jahren wächst ein bunter Laubwald auf den Flächen der abgestorbenen Fichtenplantagen empor. Die Birken bereiten das Feld für den langsam aufwachsenden Buchen- und Eichenwald. Freilich kommt man dort, wo durch die jahrhundertelange Bewirtschaftung mit Fichten keine anderen Baumarten mehr vorhanden sind, die Samen spenden könnten, ganz ohne menschlicher Hilfe nicht weiter. So wurden seit 2008 allein im Nationalpark Harz mehr als sechs Millionen Laubbäume neu gesetzt.
Was für einen Nationalpark gilt, gilt nicht unbedingt für die Forstwirtschaft. Denn diese lebt von einem Generationenvertrag, der darauf beruht, dass Waldbesitzer Holz verkaufen, das sie selbst nicht produziert haben, aber mit dem guten Gewissen, dass sie auch etwas Neues anpflanzen, das die nächste oder übernächste Generation ernten wird. Dieser Kreislauf wurde mit den Borkenkäfer-Schäden gebrochen.
Im Wald der Zukunft werden möglicherweise die so dominanten wirtschaftlichen Ziele nach hinten rücken. Die Zahl der produzierten Festmeter Holz werden nicht allein den Wert eines Waldes bestimmen. Es wird vielleicht eher um den ökologischen Wert des Waldes gehen oder seine Funktionen für den Klimaschutz, beispielsweise als Speicherort von Kohlenstoff. So könnten Zertifikate irgendwann für einen Teil der Einnahmen sorgen. Denn die ökologischen Leistungen der Wälder für Mensch und Natur werden in Zeiten von Klimawandel und Biodiversitätskrise immer entscheidender.
Von den 11,4 Mio. Hektar Wald in Deutschland sind 48 % Privatwald. 29 % des Waldes sind im Eigentum der Länder, 19 % im Eigentum von Körperschaften und 4 % im Eigentum des Bundes.
Ist das Betreten von Privatwald gestattet? Grundsätzlich darf man Privatgelände nur mit der Zustimmung des Eigentümers betreten. Ausnahmen gibt es für den Wald (§ 14 Bundeswaldgesetz). Danach darf in Deutschland jeder den Wald zur Erholung betreten, sofern diese Flächen nicht aus besonderen Gründen gesperrt sind (z.B. Holzeinschlag, Kulturfläche). Wer im Wald andere Ziele verfolgt (z. B. gewerbliches Sammeln von Pilzen), benötigt hierzu die Zustimmung des Waldeigentümers.
Während der Norden Deutschlands von Landwirtschaft geprägt ist, sind die Mittelgebirge besonders waldreich. Prozentual zur Landesfläche haben Rheinland-Pfalz und Hessen die größten Waldanteile (42 %). Es folgen das Saarland mit 40 % und Baden-Württemberg mit 38 %. In Bayern sind es 37 %.
Der Pfälzerwald ist mit fast 180.000 Hektar Deutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet.
Man kann sich im Wald beerdigen lassen. Und das machen immer mehr Menschen! Ungefähr seit dem Jahr 2000 gibt es in Deutschland so genannte Bestattungswälder. Dort können Menschen sich ohne den festen Bezug eines Grabsteines in einer Urne beisetzen lassen.
Etwa 99 % der Wälder in Deutschland wurden durch menschliche Aktivitäten beeinflusst. Das bedeutet, dass lediglich 1 % des deutschen Waldes naturbelassen ist. Bei 36 % der Wälder ist die Baumartenzusammensetzung naturnah.