LANDSCHAFTEN/ ORTE

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KORNBÜHL


11. SEPTEMBER 2020


Die Mittlere Kuppenalb ist ein Naturraum der Schwäbischen Alb im Südwestdeutschen Stufenland in Baden-Württemberg. Es handelt sich um eine Hochfläche, die nach Süden aufgrund einer Stufe deutlich gegenüber der Mittleren Flächenalb abgegrenzt ist.

Der eindrucksvolle, aus der Ebene des Heufelds in der Mittleren Kuppenalb herausragende Kornbühl, ist ein 886,4 Meter hoher Härtling und Überrest eines alten Korallenriffs. Im Weißjura (Delta) befand sich hier ein warmes, tropisches Meer und die davon resultierenden Schwammkalke erwiesen sich gegenüber der Erosion als besonders wider­stands­fähig, wodurch sich hier solche Kuppen in der Landschaft erhalten haben. Des­halb wird diese Gegend als „Kuppenalb“ bezeichnet.


Kornbühl


Wer zum ersten Mal in die Kornbühllandschaft kommt, wird es sich wohl nicht nehmen lassen, zuallererst auf dem Stationenweg zur Salmendinger Kapelle hinaufzusteigen, um diese zu besichtigen und einen Überblick über das Naturschutzgebiet Kornbühl und den weiten Rundumblick in die Ferne zu genießen.


Auf dem Weg zum Kornbühel


Herrliche Wanderwege erschließen die Landschaft um den Kornbühl. Um 1900 war der Berg auf Grund der Beweidung kaum bewaldet. Heute ist es Aufgabe des Naturschutzes, die Freiflächen vor der Sukzession zu schützen. Seit dem 15. Juni 1983 schützt das 11,6 ha große Naturschutzgebiet am Kornbühl den für mit Schafen beweidete Südhänge der Schwäbischen Alb typischen Vegetationskomplex aus Wacholderheide, Halbtrockenrasen und Dornstrauch-Gebüschen sowie deren artenreiche Flora und Fauna.


Auf dem Weg zum Kornbühel


Um auf den Gipfel und zur Kapelle zu kommen, folgt man einen Kreuzweg mit seinen 14 Stationen durch das Naturschutzgebiet ganz hoch. Durch die extensive Schafbeweidung hat sich hier zwischen den Wa­chol­der­sträuchern eine einzigartige Fauna und Flora herausgebildet und es konnten hier rund 200 Pflan­zen- und nahezu 350 Tierarten nachgewiesen werden.

Kreuzwegstation IV: "Jesus begegnet seiner betrübten Musser"


Kreuzwegstation V: "Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragenr"


Kreuzwegstation IX: "Jesus fällt zum dritten Mal "


Der auf den Berg führende Kreuzweg mit den 14 Stationen und den drei Kreuzen, die den Kalvarienberg symbolisieren, wurde 1886 angelegt. Das Geld für Bau und Unterhaltung brachte man durch freiwillige Beiträge zusammen. Hierzu wurde eine Stiftung gegründet.


Ausblick in Richtung Osten


Der Weg zur Salmendinger Kapelle


Das Ziel auf dem Gipfel ist die St. Anna-Kapelle. Sie gilt als die am schönsten gelegene Bergkapelle der Schwä­bischen Alb und wurde um 1500 als Wallfahrtskapelle erbaut. Viele Jahrhunderte betreuten Klaus­ner (Ere­miten) das Kirchlein. Eine Bronzefigur an der Stelle ihrer alten Klause erinnert daran.


Klausner-Denkmal


Diese Statue erinnert an den Standort der Hütte der Kornbühl-Klausner. Bis zum Jahr 1850 war hier stän­dig ein Betreuer für die Kapelle und die Wallfahrt anwesend.


Angekommen!


Die Salmendinger Kapelle ist eine der heiligen Anna geweihte Wallfahrtskapelle. Die Salmendinger Ka­pelle wird erstmals 1507 urkundlich erwähnt, als Peter Schweiher von Straßberg öffentlich kundgetan hat, dass ihn sein Bäslein um eine Spende für die „stifftung auf dem kornbühel zu lob und er der heiligen frou­wen sant annen“ gebeten hat. Vermutlich ist es da aber nicht um den Bau der Kapelle gegangen – die dürfte älter sein. Auf dem Gipfel stehen drei Kreuze neben der Kapelle, die den Kalvarienberg symbolisieren.


Die Salmendinger Kapelle


Der Renaissance-Altar stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. 1957 und 1974 wurde in die Ka­pelle eingebrochen und dabei mehrere wertvolle Heiligenfiguren gestohlen, darunter 1957 die Ma­don­nen­fi­gur vom Kornbühl, die auf einer Mondsichel steht. Nach dem zweiten Diebstahl wurden alle Ori­gi­nale aus der Ka­pelle entfernt, an ihre Stelle sind Fotografien getreten. 1983 tauchte der gestohlene Heilige Wendelin im Kunst­handel wieder auf, von den anderen gestohlenen Stücken fehlt jede Spur.


In der Salmendinger Kapelle (*)


Von der Salmendinger St. Anna Kapelle auf dem Kegelberg kann man weit ins Land blicken. Der Ausblick ist das absolute Highlight dieses Spaziergangs. Der Ausblick vom Kornbühl wird in der Literatur vielfach ge­priesen.


Ausblick in Richtung Westen


In der Tat reicht er über die Alb und das Albvorland vor allem nach Nordwesten eindrucksvoll bis zum mitt­leren und nördlichen Schwarzwald und nach Nordosten bis zum Stuttgarter Fernsehturm. In südöstlicher Rich­tung kann man (bei klarem Wetter) die Kette der Alpen von der Zugspitze im Osten über die gesamten All­gäu­er Alpen bis zur Schesaplanagruppe im Rätikon sehen.


Der Kornbühl aus der Luft


(*) Foto von Jodeleit (Lizenz)