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BLAUBEUREN


29. SEPTEMBER 2015

Blaubeuren ist ein kleine, ruhige Stadt in Baden-Württemberg, die für ihre malerische Lage an der Schwä­bi­schen Alb im Alb-Donau-Kreis und ihre historischen Sehenswürdigkeiten bekannt ist- Die Kernstadt Blau­beuren liegt 16 km westlich von Ulm. Blaubeuren ist ein magischer Ort, was vor allem mit dem sagenum­wobenen Karstsee Blautopf direkt beim mittelalterlichen Kloster zu tun hat, aus dem die Blau entspringt, die nach ca 22 Kilometern im Ulmer Stadtgebiet in die Donau fließt.

Die Stadt war ein bedeutendes Zentrum im Mittelalter, insbesondere durch das Benediktinerkloster Blau­beu­ren. Später spielte die Textilindustrie eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt.


Mit 21 Metern Tiefe ist der Blautopf eine der tiefsten und größten Quellen in Deutschland, aus der zwischen 300 und 32.000 l/s strömen. Die Quelle wird aus der Blauhöhle gespeist. Das Wasser steigt aus dem Höh­len­mund aus 21 Meter Tiefe auf.


Der Blautopf


Bekannt ist der Blautopf für die je nach Lichteinfall mehr oder weniger intensive, aber immer auffallend blaue Farbe seines Wassers. Die blaue Farbe entsteht durch einen physikalischen Effekt der Lichtstreuung an den nanoskaligen (also in der Größenordnung von wenigen Millionstel mm) Kalkpartikeln, die im Wasser verteilt sind. Durch deren geringe Größe wird bevorzugt das blaue Licht gestreut, was das blaue Leuchten erzeugt. Der Blautopf ist nationales Geo-Top im UNESCO-Geo-Park Schwäbische Alb.


Alle meine Entchen


Seit 1742 steht am Blautopf ein Wasserwerk, das auch als Schleifmühle genutzt wurde. 1804 wurde das Gebäude zu einer Hammerschmiede umgebaut, die bis 1948 in Betrieb war. An bestimmten Tagen kann man in dieser Hammerschmiede, einer der ältesten Schmieden ihrer Art, dem Schmied beim Schau­schmieden über die Schulter schauen.


Die Schleifmühle


Der Abflussbecken


Zu unterst auf dem Grund des Blautopfs saß ehemals eine Wasserfrau mit langen flie­ßenden Haaren. Ihr Leib war allenthalben wie eines schönen, natürlichen Weibs, dies eine ausgenommen, das sie zwischen den Fin­gern und Zehen eine Schwimm­haut hatte, blühweiß und zarter als ein Blatt vom Mohn..

So beginnt die „Historie der schönen Lau“ von Eduard Mörike, in der eine Wassernixe von ihrem Gemahl, einem alten „Donaunix am Blauen Meer“, in ein Tief­seeschloss auf den un­er­gründ­lichen Grund des Blautopfs verbannt wurde, weil sie ihm nur tote Kinder geboren hatte. Erst wenn sie fünf Mal von Herzen lachen würde, sollte der Fluch von ihr weichen. Und tatsächlich, die Blaubeurener schafften es, die Lau fünfmal zum Lachen zu bringen. „Von der Freude verschönt“, reiste sie zum Schwarzen Meer zurück, um ihrem Mann die Kin­der­lo­sigkeit zu nehmen.


In der Blauhöhle - Foto von Andreas Kücha / ARGE Blautopf (Lizenz)


Blaubeuren ist für ihre charmante historische Altstadt bekannt. Die Straßen sind von wunderschön er­hal­tenen Fachwerkhäusern gesäumt und laden zu einem gemütlichen Spaziergang ein.


Fachwerkhaus


Die Evangelische Stadtkirche Peter und Paul Inmitten der Altstadt weist durch ihre mächtige und zugleich fili­gra­ne Erscheinung auf den hin, der Himmel und Erde in seinen Händen hält.


Die evangelische Stadtkirche „Peter und Paul“


Der Glaube hat in Blaubeuren einen starken Einfluss ausgeübt – er war der treibende Motor hinter der Grün­dung des Klosters, das eng mit der Entwicklung der Stadt verbunden ist. Die Klosterkirche Blau­beu­ren, direkt neben dem Blautopf gelegen, ist neben der Stadtkirche die zweite Predigtstelle der Kirchen­gemeinde Blau­beu­ren. Im Sommer finden im ehemaligen Mönchschor am Sonntagmorgen um 8 Uhr Früh­got­tes­dienste in einer besonderen Atmosphäre statt.


Kloster Blaubeuren

Das Kloster wurde im Jahr 1085 gegründet und folgte den Regeln des Benediktinerordens. Zwischen 1466 und 1510 wurde die Klosteranlage im spätgotischen Stil umgebaut und präsentiert sich heute mit einzig­artigen Relikten aus dem Mittelalter.


Im Kloster Blaubeuren

Der Chor der Klosterkirche mit dem berühmten Hochaltar ist neben dem Blautopf und dem Urge­schich­tlichen Museum eine Sehenswürdigkeit von Blaubeuren. Die Klosterkirche ist Teil des ehe­ma­ligen Klosters Blau­beu­ren, in dessen altehrwürdigen Mauern heute das Seminar Blaubeuren untergebracht ist.

Der Hochaltar und das Chorgestühl zählen zu den Kunstwerken von europäischem Rang und wurden von Bildhauern und Malern der Ulmer Schule geschaffen.


Kloster Blaubeuren - Hochaltar


Detail des Chorgestühls


Das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren präsentiert archäologische Funde aus der Region, da­run­ter das berühmte „Löwenmensch“-Figurenfragment, eine der ältesten bekannten Darstellungen eines Misch­wesens aus Mensch und Tier.


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Der Blaubeurer Felsensteig führt um den Talkessel von Blaubeuren mit seinen Felsen und Höhlen. Land­schaftliche Höhepunkte sind der Blautopf, Felsen wie die Küssende Sau oder das Rusenschloss, sowie die Brillenhöhle.


Blaubeurer Felsensteig


Der Talkessel von Blaubeuren mit dem berühmten Blautopf, dicht bewaldeten Steilhängen, markanten Felsen und Aussichtspunkten ist ein exzellentes Wanderrevier.



Blaubeuren hat ein lebendiges kulturelles Leben mit regelmäßigen Veranstaltungen wie Konzerten, The­ater­auf­führungen und Festivals. Besonders beliebt ist das Blaubeurer Altstadtfest, das jedes Jahr im Som­mer stattfindet und Besucher aus der ganzen Region anzieht.